Duo Sonata
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Die Kirchengemeinden im Evangelischen Kirchenkreis Saar-Ost werden im nächsten Jahr sparsamer wirtschaften müssen. Nach derzeitigen Planungen stehen den Gemeinden im nächsten Jahr bis zu 224,34 Euro pro Gemeindeglied zur Verfügung, das sind 18,15 Euro weniger als für das laufende Jahr 2024. Gründe dafür sind u.a. steigende Kosten in allen Bereichen, wie z.B. der Pfarrbesoldung und insbesondere der Versorgungs- und Beihilfesicherung. Sehr vorsichtig planen müsse man daher mit den Einnahmen, sagte Pfarrer Uwe Schmidt, der Finanzverantwortliche im Kreissynodalvorstand, bei der Synode des Kirchenkreises in Spiesen. Nicht nur sei die Entwicklung in diesem Jahr schlechter eingetreten als prognostiziert. Darüber hinaus werde für die Jahre 2025 und 2026 ein erheblicher Rückgang an Kirchensteuermitteln erwartet. „Im Grunde leben wir nur durch den innersynodalen Finanzausgleich“, erklärte Schmidt. Im Zuge dieses landeskirchenweiten Verteilverfahrens zwischen finanziell besser und schlechter gestellten Kirchenkreisen wird der Pro-Kopf-Betrag der saarländischen Kirchengemeinden aufgestockt. Den Gemeinden im Kirchenkreis Saar-Ost stünden ohne diesen Ausgleich lediglich 98,61 Euro pro Gemeindeglied zur Verfügung.
Angesichts der erheblichen, nicht nur finanziellen Herausforderungen, vor denen die Institution Kirche steht, und den zahlreichen übergreifenden Aufgaben, auch gerade im Bereich der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt, plädierte Superintendent Markus Karsch in seinem Rechenschaftsbericht für eine bundesweite „einheitlichere und viel, viel schlankere Struktur“ mit vier bis fünf landeskirchlichen Zentren, die sich an den Grenzen der Bundesländern orientieren sollten, und ebenso vielen Verwaltungseinheiten, die die nötigen Aufgaben der Verwaltung „für alle und für alle gleich erledigten“, sagte Karsch. Das würde nicht nur die Bewältigung von immer komplexeren Anforderungen durch staatliche und kirchliche Vorschriften erleichtern, sondern auch Kirchenkreisen und Gemeinden mehr Raum geben, um Kirche vor Ort, bei den Menschen zu leben.
Dazu gehörte, so Karsch, auch die Sorge um den theologischen Nachwuchs, um die Seelsorge trotz sinkender Studierendenzahlen langfristig zu sichern. Statt niederschwellige Zugänge und Quereinstiege ins Pfarramt auszubauen sprach Superintendent Karsch sich dafür aus, „grundsätzliche Gedanken über die pfarramtliche Ausbildung“ zu machen. Das Festhalten etwa an umfassenden Leistungsnachweisen in altphilologischen Sprachen führe am tatsächlichen Alltag eines Gemeindepfarramts vorbei. „Wir bilden Leute aus für einen Beruf, den es so nicht mehr gibt“, mahnte Karsch Veränderungen an.
Bei all den Herausforderungen hob Karsch aber auch einen wichtigen Hintergrund der sinkenden Relevanz von Kirche in der Gesellschaft positiv hervor. Zum ersten Mal in der Kirchengeschichte könnten Menschen aus der Kirche austreten, ohne Angst vor kirchlicher oder gesellschaftlicher Ächtung zu haben. „Freiheit von der Angst ist in meinen Augen eine der größten Errungenschaften der Reformation“, betonte Karsch.
Im weiteren Verlauf wählte die Synode einstimmig Pfarrer Uwe Schmidt (Kgm. Neunkirchen) zum Assessor, dem Stellvertreter von Superintendent Markus Karsch. Pfarrer Heiko Poersch (Kgm. Dudweiler/Herrensohr) und Diakoniepfarrer Matthias Ewelt komplettieren als stellvertretende Skriben (Schriftführer) die theologischen Mitglieder des Kreissynodalvorstands, des Leitungsgremiums des Kirchenkreises. Als nicht-theologische Mitglieder wurden Christian Bucher (Berufenes Mitglied), Helmut Thissen (Kgm. Neunkirchen), Jonas Bennici (Berufenes Mitglied) und Oliver Kremp-Mohr (Kgm. Heiligendwald) gewählt. Außerdem wurden nach den landeskirchenweiten Presbyteriumswahlen Anfang des Jahres turnusmäßig die Ausschüsse, Delegationen und Beauftragungen des Kirchenkreises besetzt. Alle Amtszeiten der neu Gewählten sind beschränkt bis zur Fusion der Kirchenkreises Saar-Ost und Saar-West zum 1. Januar 2026.
Schließlich beschlossen die 68 Delegierten aus den neun Kirchengemeinden des Kirchenkreises eine Verlängerung des Partnerschaftsvertrages mit der Diözese Butare der anglikanischen Kirche in Ruanda um fünf Jahre. Neben Informationsaustausch stehen wechselseitige Besuche der Partner und finanzielle Unterstützung von Bildungsprojekten in Ruanda im Vordergrund der seit 1986 bestehenden Partnerschaft. Im Mai 2025 wird eine Delegation aus Butare einschließlich des neuen Bischofs im Saarland erwartet.
Der Evangelische Kirchenkreis Saar-Ost erstreckt sich von St. Wendel über Ottweiler und Neunkirchen bis nach Dudweiler in die Landeshauptstadt Saarbrücken hinein. Im Kirchenkreis leben aktuell rund 45.000 Gemeindeglieder in 9 Kirchengemeinden. Sitz der Superintendentur ist Saarbrücken. Superintendent ist derzeit Pfarrer Markus Karsch.